Reiselvst

Norbert Finkenbusch

Marrakech: Platz der Geköpften

Platz-der-GauklerEin ohrenbetäubender Lärm empfängt uns auf dem Djamaa al-Fna, dem weltberühmten mittelalterlichen Markt- und Henkersplatz in Marrakech. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen und auf dem Platz zu sein, der heute ein lebendiger Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer und Gaukler ist.

Der Platz der Gaukler

SchlangenbeschwörerDer Platz hat seinen eigenen Takt: Morgens erscheint er menschenleer und verlassen. Erst später gegen Mittag werden die Händler aktiv. „Guter Preis, kommen Sie herein“, fordert ein Lederwarenverkäufer die Schaulustigen in perfektem Deutsch auf. Viagra gibt es im Gewürzladen, die neuesten Smartphones werden von fliegenden Händlern angeboten.

Der Höhepunkt des Tages ist aber noch lange nicht erreicht. Nach Sonnenuntergang strömen die Menschen von allen Seiten auf den Platz. Das hypnotische Flöten der Schlangenbeschwörer, die Trommeln der Gnoua-Musiker und das Palaver der Märchenerzähler vermischen sich mit den Wohlgerüchen der Garküchen zu einer orientalischen Symphonie. Der Djamaa al-Fna platzt aus allen Nähten. Erst gegen Mitternacht ebbt der Besucherstrom ab und die ersten Stände werden geschlossen.

Im Gewirr der Souks

Souk-IIIn den Souks von Marrakech ist es zum Platz der Gaukler vergleichsweise ruhig. Die interessantesten liegen in der Medina. Es herrscht dort ein stetes Kommen und Gehen. Und es sind nicht nur Fußgänger unterwegs. Mopeds bahnen sich knatternd ihrem Weg, oder ein hochbeladener Eselskarren schiebt sich gegen den Menschenstrom. Aber irgendwie funktioniert alles ohne besondere Zwischenfälle.

Tee-nach-dem-EssenDie Souks der Medina werden von Händlern, Handwerkern, Gastwirten und vielen anderen Professionen bevölkert. Männer in Djellabahs bearbeiten Altmetall, um daraus kunstfertige Lampenschirme herzustellen. Andere arbeiten mit Wolle um daraus bunte Jacken zu fertigen, wie sie gerne von Berbern und Touristen getragen werden. Und immer ist Zeit für ein Schwätzchen und ein Glas des süßen Pfefferminztees.

Kein Platz im Koffer für eiserne Lampenschirme?

Gewürze-im-SoukWer in seinem Koffer keinen Platz für ausgefallene metallene Lampenschirme hat, der sollte auf jeden Fall ein Fläschchen Huile dÁrgan erwerben. Das Öl der Arganie kann vorbeugend gegen allerlei Wehwehchen genommen werden, dient der Körperpflege und eignet sich mit seinem nussigen Geschmack ebenso hervorragend als Dressing für knackige Salate.

Ein Ort der Stille

GartenNach dem Trubel in der Medina müssen sich Sinne und Nerven beruhigen. Am besten in einem stillen Garten, von denen es zahlreiche in Marrakech gibt. Am schönsten von allen Gärten ist der Jardin Majorelle an der Av. Yacoub el Mansour in der Neustadt. Er wurde vom französischen Maler Majorelle (1859-1926) angelegt und irgendwann von Pierre Berge und Yves Saint-Laurent gekauft. Ein wunderbarer Ort um einen aufregenden Tag ausklingen zu lassen.

Bilder: Norbert Finkenbusch, Hagen

Kommentare

Eine Antwort zu „Marrakech: Platz der Geköpften“

  1. Avatar von Nadine

    Schön erzählter Reisebericht über eine farbenfrohe, lebendige Stadt! Marrakesch ist ein tolles Urlaubsziel. Wir haben ganz viele Eindrücke mitgenommen.

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