Mallorca: Hinter den Bergen

DSCF0036Die Finca ist was für Romantiker. Ein altes mallorquinisches Natursteinhaus in einem Orangenhain gelegen mit einem Brunnen vor der Tür. Das Haus liegt auch noch abseits der Straße, die von Sóller zum Hafen führt, in absoluter Ruhe. Traumhaft…

Früher teilten sich mehrere Landarbeiter-Familien die Finca. Heute machen sich dort 3 Wanderer aus Deutschland breit und lassen es sich gut gehen. Mein Lieblingsplatz ist der wackelige Holztisch am Brunnen vor der Eingangstür.DSCF0012

Hinter den Bergen

Wir fahren mit dem Mietwagen vom Flughafen Palma nach Sóller. Im Weg steht das Tramuntana-Gebirge mit seinem höchsten Gipfel, dem Puig Major (1443 m). Es gibt eine alte Landstraße über den Pass Coll de Sóller, die sich kurvenreich in die Höhe windet um dann den Blick in das Tal von Sóller (Garten von Sóller) freizugeben. Fahrspaß und sensationelle Ausblicke sind inklusive.

Die Straße ist eine Herausforderung für jeden Autofahrer. Sie wird auch von ambitionierten Radfahrern geschätzt, die vor allem im Frühjahr häufig anzutreffen sind. Alternativ kann der Autofahrer auch den Tunnel unter dem Puig Major benutzen, der den Weg erheblich abkürzt und die Nerven schont. Dafür fehlt´s am schönen Ausblick.

Nicht nur für Eisenbahn-Nostalgiker

IMG_0019_bearbeitet-1Auch nicht unbedingt langsamer ist die Fahrt mit der Eisenbahn von Palma nach Sóller. Der Name „Roter Blitz“ ist aber nicht wörtlich zu nehmen. Die Eisenbahnstrecke wurde 1907 gebaut. Sie führt durch Orangen- und Zitronenhaine hinauf in die Berge, wobei 12 Tunnel passiert werden. Ursprünglich zog eine Dampflock den nostalgischen Zug. Später wurde die Bahn elektrifiziert. Übrigens war Siemens- Schuckart beteiligt, worauf eine große Tafel im Bahnhof hinweist. Die nostalgischen (Holz)Waggons stammen aus England.

Sóller

IMG_0025_bearbeitet-1Die Straßenbahn rumpelt über den Marktplatz des kleinen Landstädtchens. Der Führer erwartet, dass die Fußgänger rechtzeitig die Schienen frei machen. Problematisch ist das, wenn auf dem Platz gefeiert wird und er voller Menschen ist. Sóller hat etwa 13.000 Einwohner, liegt am oberen Ende eines Tals und eröffnet wunderbare Aussichten auf´s Meer oder in die Berge. Bemerkenswert sind die zahlreichen Apfelsinenplantagen. Heute werden allerdings die wenigsten tatsächlich bewirtschaftet. Viele Früchte verrotten am Boden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWer nicht in einer einsamen Finca abseits der Stadt wohnen will, dem sei die Casa Bougainvillea empfohlen, ein altes Stadthaus im Herzen von Sóller. Es wird von einem englischen Ehepaar mit viel Herz betrieben und hat internationale Gäste. Unvergessen ist das Frühstück im kleinen Garten hinter dem Haus.

Ab in den Hafen – Port de Sóller

Wer will, läuft von Sóller durch Orangenhaine zu Fuß zum Hafen. Immer mit wunderschönen Aussichten auf´s Meer. Es geht auch mit der altersschwachen Straßenbahn, die vorbei an Gärten zum Hafen wackelt und interessante Einblicke in das mallorquinische Familienleben gewährt.

Wandern im Tramuntana-Gebirge

DSCF0024DSCF0019Wozu sind wir noch hier? Bestimmt nicht, um unsere Tage bei Wein und Gesang auf dem Marktplatz von Sóller oder am Strand von Port de Sóller zu verbringen. Obwohl das auch seinen Reiz hat. Das Gebirge lädt nämlich zum Wandern oder Radfahren ein. Obwohl wandern auf Mallorca längst kein Geheimtipp mehr ist, ist es in den Bergen herrlich ruhig. Die meisten Besucher der Insel bevorzugen eben doch die Strände.

Rudi

DSCF0029Wir sind optimal mit Kartenmaterial und Wanderführern ausgestattet. Brauchen wir aber nicht, denn wir haben ja Rudi. Rudi ist der deutsche Besitzer der Finca und sollte eigentlich den Apfelsinenhain in Ordnung bringen. Ihm ist es aber lieber, uns die Gegend zu zeigen und die Arbeit auf später zu verschieben. Dabei entdecken wir manches kulturelle Kleinod (z. B. Kloster Randa in Llucmajor; da kannst du auch übernachten).

Rudi hat immer frische Apfelsinen im Rucksack, die bei der einen oder anderen Rast gerne genommen werden. Die schmecken auf jeden Fall besser als gegrillte Rochenflügel oder gefüllte Schweinsfüße. Angeblich mallorquinische Spezialitäten.

Fotos: Norbert Finkenbusch, Hagen; Wolfgang Schneider, Lüdenscheid

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