Die Insel ist etwa 43 Kilometer lang, der höchste Berg ragt 842 Meter über´s Meer. Das mache ich mit dem Rad doch locker in zwei, drei Tagen … dachte ich. Die Anstiege sind teils heftig, die Wege teils schlecht. Und bei der ganzen Hetze hätte ich womöglich Christina nicht kennengelernt.
Radln
Fahrräder sind wirklich nicht der Griechen liebstes Fortbewegungsmittel. Und für die verrückten Touristen, die sich in der Sonne abstrampeln, bleibt oft nur ein spöttisches Grinsen. Entsprechend wenig Rücksicht wird zumindest auf der einzigen Hauptstraße von West nach Ost auf Biker genommen. Da ist Vorsicht geboten.
Das Rad bringt mich aber in die entlegensten Ecken und auf die höchsten Berge. Ja gut…manchmal bin ich auch abgestiegen und habe geschoben.
Mein schönster Ausflug war der nach Paléo Pili, ein verlassenes Geisterdorf an einem Fels am nördlichen Rand des Inselgebirges. Dort sind verfallene Häuser, drei Kirchen und eine Burg zu besichtigen. Die Kirchen mit verwitterten aber sehenswerten Fresken. Am schönsten fand ich aber den Platz vor dem Café Oría hoch über dem Dorf, eingerichtet in einem verlassenen, ehemaligen Bauernhof. Tolle Aussicht, lustiger Wirt, kühle Getränke, naturbelassenes Klo.
Wandern
Über vertrocknete Felder, vorbei an dürren Rindviechern geht es am Strand entlang nach Mastichári. Der Ort ist klein und sehenswert, weil er über einen Hafen und einen gewachsenen Ortskern verfügt. Sein Problem sind Hotels, bei denen alles inklusive ist. Wer will da noch die örtliche Gastronomie besuchen? Sehr schade… Einige Hotels und Restaurants haben dennoch durchgehalten. Der frische Tintenfisch hängt vor dem Eingang, der Fischhändler kommt mit seinem altersschwachen Auto vorbei und bringt den frischen Fang. Und auch die Katzen bekommen ihren Anteil, auf den sie schon gewartet haben.
Kultur
Die große Geschichte Griechenlands hat auch auf Kos ihre Spuren hinterlassen. Es gibt mehrere antike Ausgrabungsstätten auf der Insel und (fast) in jedem Dorf eine oder mehrere Kirchen, meist liebevoll gepflegt und in gutem Zustand. Die schönste (wie ich finde) steht in Lagoúdi, die Kirche Zoodochos Pigis. Und wenn der Priester Kyriákos etwas Zeit hat, dann erzählt er über seine Kirche und den orthodoxen Glauben.
Links hinter der Kirche gibt´s auch Kultur, jede Menge sogar. Das Haus von Christina Zenteli-Colman liegt versteckt und es braucht etwas Mut, das privat anmutende Haus zu betreten. Der Mut wird belohnt.
Christina sammelt, malt und kocht und schließt ihre Gäste sofort in die Arme und vielleicht auch ins Herz. Gegessen wird, was morgens frisch eingekauft wurde. Und wenn eine Speise verzehrt und nicht mehr vorhanden ist entscheidet sich der Gast eben für etwas anderes.
Wir haben uns prächtig verstanden, einander aus unserem Leben erzählt und versprochen wiederzukommen. Christina vermietet nämlich auch liebevoll und individuell eingerichtete Wohnungen.
Kontakt: The beautiful Greece, Lagoudi,
zenteli.cc@gmail.com
Tel. +30.6973492031
Bilder: Norbert Finkenbusch
Kommentar verfassen