Die Geschichten ähneln sich. Das Leben in der Heimat wurde zunehmend gefährlich. Auf die Entscheidung, das Land zu verlassen, folgte eine oft Jahre dauernde abenteuerliche Flucht mit großen Entbehrungen. Etwas Ruhe und Sicherheit kehren erst in Hagen wieder zurück mit der Möglichkeit, neue Wurzeln zu schlagen. Hier scheint es möglich, eine neue, sichere Heimat zu finden und den Kindern eine Zukunft zu geben.
Die Diakonie Mark-Ruhr hat Flüchtlinge über Jahre begleitet und ihre Erlebnisse aufgeschrieben. Die dabei entstandenen Fotos zeigen Menschen, die Vertrauen wiedergefunden und neue Hoffnung geschöpft haben.
Heimat
„Die Taliban sind in Afghanistan überall und eine alltägliche Gefahr“, berichtet Gulam I. Mädchen dürfen nicht zur Schule gehen und selbst für Jungen ist der Weg viel zu gefährlich. Wer für Ausländer arbeitet ist seines Lebens nicht mehr sicher. Wenn die Bedrohung erkannt wird, muss oft innerhalb weniger Tage die Flucht für die ganze Familie organisiert werden. Viel kann auf diesem Weg nicht mitgenommen werden. Oft bleiben Eltern und andere Angehörige zurück.
Flucht
Die Fluchtwege sind abenteuerlich und gefährlich, die Berichte kaum zu glauben. Fußmärsche mit Gepäck und Kindern über Grenzen. Die Flüchtlinge sind oft jahrelang unterwegs. Familien werden auseinander gerissen und in verschiedenen Lagern untergebracht. Vermeintlich sichere Orte muten eher an wie ein Gefängnis. Alle Hoffnung stirbt unter diesen Umständen, wenn ein Ende der Not nicht abzusehen ist. Naseer: „Ich war so verzweifelt und fühlte mich hilflos, dass ich mich selbst verletzt habe.“ Es werden aber auch Ehen geschlossen und Kinder geboren. Dafür lohnt es sich zu leben und weiter zu kämpfen.
In Hagen angekommen
Flüchtlinge und Asylbewerber werden in Deutschland in eine Unterkunft eingewiesen. Über verschiedene Stationen, auf denen die Menschen durch die Ausländerbehörden erfasst werden, werden sie schließlich den Kommunen zugewiesen und gelangen nach Hagen. Da bringt ein befristeter Aufenthaltsstatus von zwei Jahren schon etwas Ruhe und Sicherheit. Mit einer Duldung für sechs Monate ist die Zukunft eher ungewiss. Es gibt aber auch die Aufenthaltsgestattung, die alle sechs Monate verlängert werden muss. Manche Familien leben schon seit Jahren in dieser Übergangssituation. Dennoch gibt es auch Normalität und ein Familienleben in einer eigenen Wohnung.
Hoffnung
Deutsch lernen, eine Arbeit finden und eine eigene Wohnung haben. Das sind die Wünsche von Familie A. Allen ist klar, dass Sprache und eine gute Ausbildung der Schlüssel zu einem Leben in Deutschland sind. Am einfachsten ist es noch für die Kinder, die zur Schule gehen, Abschlüsse erwerben und ein Studium anstreben. Es gibt aber auch qualifizierte Ausbildungen und Studienabschlüsse, die aus dem Herkunftsland mitgebracht werden.
Bilder
Die Fotoausstellung mit Bildern von Christof Becker, Wuppertal ist gemeinsam mit der Zuwanderungsberatung Hagen der Diakonie Mark-Ruhr entstanden, die auch den Ausstellungskatalog herausgibt. Sie wurde vom 10. bis zum 26.2.2015 im Café Mundial im AllerWeltHaus gezeigt. Die Namen der Flüchtlinge sind bekannt.
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