Der Duft von Frittierfett zieht in die Nase. Wahrscheinlich brät mein Reisegefährte wieder Speck mit Eiern. Schließlich feiern wir seit zwei Tagen Sagra del pesce in Camogli. Kirchweihfest auf italienisch. Da hilft ein gutes Frühstück, in den neuen Tag zu starten.
Heute riechen die Eier allerdings nach Fisch…merkwürdig. Ein Blick aus dem Fenster auf die Piazza Colombo klärt auf. Die Fischer haben die vermutlich größte Bratpfanne der Welt angeheizt und frittieren frischen Fisch. Der wird seit 1952 an jedem zweiten Sonntag im Mai pünktlich ab 10:45 kostenfrei an jedermann abgegeben. Die hungrigen Menschen stehen dichtgedrängt und warten in langen Schlangen auf die Essensausgabe.
Die Kooperative der Fischer in Camogli lässt sich nicht lumpen. Echte Kerle, die ihr Handwerk tatsächlich noch ausüben. Das Kochgerät ist 3650 Kilogramm schwer, hat einen Durchmesser von 3,85 Metern und einen 5,5 Meter langen Griff. Es werden etwa 30.000 Portionen Fisch frittiert, also gut und gerne drei Tonnen.
Die Fischer verehren damit ihren Schutzheiligen San Fortunato, dessen Reliquien in der Basilica di Santa Maria Assunta oberhalb des Fischerhafens aufbewahrt werden. Das Fest beginnt mit einer feierlichen Prozession, mit der die Reliquien von Bord der Dragun an Land und in die Kirche gebracht werden.
Die Jugend beteiligt sich auch…allerdings etwas weniger ernsthaft als die Teilnehmer der christilichen Prozession. Und mit einer gehörigen Portion Backfisch gestärkt lassen sich auch die weltlichen Seiten der dreitägigen Festa unbeschadet überstehen.
Bilder: Norbert Finkenbusch, Hagen
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